AB IN DIE NATUR
PILZE WACHSEN IN JEDEM WALD
Herbstzeit ist Pilzzeit! Entdecke die geheimnisvolle Welt der Wälder beim Pilzesammeln. Wir haben Expertinnen-Tipps für dich, worauf du dabei achten musst, und tolle Angebote für geführte Pilzwanderungen in deiner Region.
Zart knackt das Holz unter den Füßen, der Geruch von Moos und Nadelbäumen liegt in der Luft und irgendwo zwitschert ein Vogel. Wälder sind wahre Kraftorte für die Seele und gerade in den Monaten September, Oktober und November kann sich der Waldspaziergang gleich doppelt lohnen. Denn jetzt ist Hauptsaison für Pilze. Mit Arverio kommst du in Bayern in viele schöne Wälder, wo du die Seele baumeln lassen und dich im Idealfall zusätzlich mit einer selbst geernteten Mahlzeit belohnen kannst.
Das Schöne: Pilzesammeln ist ohne großen Aufwand möglich. Du musst weder in einen speziellen Wald fahren noch geheime Stellen kennen. Und: Das Auto kannst du auch stehenlassen. Such einfach eine Haltestelle auf dem Arverio-Streckennetz aus, die in der Nähe eines Waldes liegt, und reise nachhaltig mit dem Zug in den Forst. Ideal seien zwar Wälder mit „einer gemischten Altersstruktur“, sagt Dr. Andrea Thorn, Pilzsachverständige aus Nürnberg, aber davon müsse man sich nicht abschrecken lassen: „Pilze wachsen in jedem Wald.“
Die Biophysikerin verbringt selbst viel Zeit im Wald, unternimmt Pilzkontrollen und bietet bei der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg Pilzberatungen an. Ihr Tipp: Beim Sammeln komme es vor allem auf den richtigen Zeitpunkt an, denn das Wetter entscheidet maßgeblich, ob es ein guter Tag zum Pilzesammeln ist oder nicht. „Ideal ist es, wenn es zwei bis drei Tage vorher stark geregnet hat.“ Und: „Je wärmer es ist, desto schneller wachsen die Pilze.“

PILZE SAMMELN ALS ÜBUNG IN NACHHALTIGKEIT
Wer Pilze sammelt, muss nicht viel einpacken. „Ein Körbchen oder ein Schuhkarton in einem Leinenbeutel und ein scharfes Messer. Ganz toll ist auch ein Borstenpinsel und eine Packung Taschentücher zum Reinigen der Hände“, verrät Andrea Thorn.
Jetzt kommt es darauf an, die Sinne zu schulen. „Der Kenner erkennt einen pilzhaltigen Wald mit der Nase“, erklärt Dr. Andrea Thorn. „Der Wald riecht dann auch so ein bisschen modrig.“ Nun dürfen die Augen schweifen: Wo verstecken sich die Maronenröhrlinge, Parasole oder vielleicht sogar Steinpilze? Pilze sind erst mal unauffällige Gesellen und werden auch gern mal mit einem Blatt verwechselt, aber „wenn man sich erst mal eingeschossen hat und man hat die ersten Pilze gefunden, dann sieht man häufig überall Pilze“, sagt Andrea Thorn. Der positive Nebeneffekt: Man entwickelt ein gutes Gefühl für die Natur um sich herum und im Wald gibt es viel mehr zu entdecken als Pilze. Vielleicht läuft man einer Kröte oder einem Reh über den Weg oder findet einen wuseligen Ameisenhaufen.
Das achtsame Suchen nach Pilzen im Wald hat unzählige Vorteile. Neben den nachgewiesenermaßen positiven Effekten auf das Stressniveau durch die Bewegung im Wald sind Pilze auch ein gesundes Nahrungsmittel. Wildpilze wie Steinpilz, Pfifferling oder Parasol enthalten Pilzeiweiß, viele Vitamine, Kalium, Spurenelemente, Eisen und Antioxidantien. Außerdem liefern sie Ballaststoffe und sogenannte Beta-Glucane, die dein Immunsystem stärken und deine Darmgesundheit fördern.

WIE ERKENNE ICH EINEN ESSBAREN PILZ?
Wer die gesammelten Pilze auch verzehren will, braucht ausreichend Wissen. Einige Speisepilze haben zum Beispiel giftige Doppelgänger und Pilzvergiftungen können tödlich enden. Von der Speisepilzerkennung per Smartphone rät Andrea Thorn ab. „Apps sind nicht zuverlässig und vor allem auch oft nicht überprüft, man sollte immer ein gutes aktuelles Pilzbuch hinzuziehen, um Pilze zu identifizieren.“ Ein unterschätzter Vorteil am Bestimmungsbuch: Wenn du das Handy beiseitelegst, betreibst du zusätzlich ein kleines bisschen Digital Detox.
Ganz wichtig sei es, „selbst gesammelte Pilze nicht leichtfertig zu verzehren“, erläutert Andrea Thorn. „Nachts wach im Bett zu liegen und sich zu fragen, ob der Pilz der Falsche war, ist wirklich unangenehm. Und es soll ja ein Genuss sein.“ Wenn du also nicht sicher weißt, ob der Pilz im Körbchen essbar ist, solltest du dir Unterstützung holen. Zum Beispiel von Pilzberater:innen, denen du die gesammelten Pilze an jedem Wochentag frisch vorlegen kannst. Auch Andrea Thorn bietet solche Beratungen an und hilft lieber einmal zu oft als einmal zu wenig: „Die Leute können immer wieder zum Beispiel mit Stockschwämmchen zu uns kommen und sich den Pilz immer wieder bestätigen lassen, bis sie sich sicher fühlen.“
Außerdem bieten viele Volkshochschulen kostenlose Wanderungen oder Bestimmungskurse an. Sich auf diese Art weiterzubilden, lohne sich total, erzählt Andrea Thorn: „Wenn man das allererste Mal einen vorher fremden Pilz korrekt identifiziert hat, dann zur Pilzberatung geht und hat richtig gelegen, ist das ein tolles Gefühl.“ Und wenn du einmal einen guten Platz gefunden hast, lohnt sich der Besuch auch erneut, denn: „Natürlich stimmt es, dass viele Pilze standorttreu sind und an derselben Stelle immer wieder wachsen.“
ANGEBOTE PILZWANDERUNGEN IN BAYERN
Würzburg:
18.10., 10:00 Uhr: Pilzwanderung im Gramschatzer Wald
Steinach:
19.10., 17:00 Uhr: Schwammerlstammtisch
Gunzenhausen:
19.10., 10:00 Uhr: Pilz-Lehrwanderung in Unterschaningen
Augsburg:
25.10., 9:30 Uhr: Exkursion des Pilzvereins Augsburg
Mehr Veranstaltungen des Vereins findest du im Veranstaltungskalender.
Nürnberg:
25.10., 09:30 Uhr: Pilzlehrwanderung beim ehemaligen Faberhof
Mehr Termine in Nürnberg findest du bei der naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg.
Schwäbisch Gmünd:
25.10., 9:30 Uhr: Tagesführung „Herbstpilze“
NICHT DER RICHTIGE ORT FÜR DICH DABEI?
Falls du in der Liste kein passendes Angebot gefunden hast: deinen Wohnort mit dem Suchbegriff „Pilzwanderung“ in eine Suchmaschine eingeben und nach Angeboten stöbern. Es kann sich auch lohnen, den lokalen Pilzberater oder die lokale Pilzberaterin zu fragen, welche Wanderungen er oder sie empfiehlt. Die Liste mit Pilzberater:innen findest du hier.